
Ein Kommentar von Daniel Poznanski, Vorstand Unikathe Kita-Zweckverband:Tablets im pädagogischen Einsatz in Kitas – Fluch oder Segen?
Ist nicht die Welt so digital, so viel mit Bewegtbild ausgestattet, dass der geschützte Raum der Kita ohne diese Digitalität auskommt? Es geht nicht darum, die Geräte nicht als Hilfe für die Pädagoginnen und Pädagogen zu nutzen. Warum sollte die KI in der Kita nicht dabei helfen, Ausmalbilder zu gestalten, bei der Erstellung von Dienstplänen zu unterstützen und die Organisation des Sommerfestes erleichtern? Darum geht es nicht. Es geht allein um die Frage, ob vier- oder fünfjährige Kinder auch in der Kita vor Bildschirmen sitzen sollten. Natürlich, der richtige Umgang, der sinnvolle Einsatz von digitalen Anwendungen muss geübt werden, vor den Gefahren muss gewarnt, der richtige Einsatz gelernt werden, aber reicht es dafür nicht aus, wenn wir bis zur Schulzeit warten?
Tablets können Lernprozesse unterstützen – etwa beim Spracherwerb, beim Erkunden von Bildern oder beim spielerischen Lernen. Doch sie bergen eben auch Risiken. Kinder im Kita-Alter brauchen vor allem sinnliche Erfahrungen: das Fühlen von Materialien, das freie Spiel, das soziale Miteinander. Wenn digitale Medien zu früh und zu häufig eingesetzt werden, drohen Konzentrationsprobleme, eingeschränkte Kreativität und eine reduzierte Bewegungsfreude. Man kann dem entgegenhalten: Eine halbe Stunde in der Woche wird nicht schaden. Ja, das stimmt – aber dennoch bleibt die Frage: Wo ist der Nutzen für Kita-Kinder?
Die analoge Welt bleibt für Kinder im Kita-Alter der wichtigste Lernort. Gönnen wir den Kleinsten Inseln ohne Bewegtbilder. Ja, es mag hier sicher sinnvolle Einsatzbereiche geben, aber ein Ort, ein einziger Ort ohne Digitaleinsatz könnten wir den Kindern lassen.
Warten wir die Entwicklung ab, schauen aber auch in andere Länder und lernen. Skandinavien hat früh den Einsatz digitaler Medien in der Bildung forciert, dass nun in Teilen ein Rückbau erfolgt, sollten wir mindestens beobachten.
Nochmal: Es geht nicht darum, die Digitalisierung in der Kita-Verwaltung zu verlangsamen – im Gegenteil. Es geht einzig um die Frage: Brauchen wir im pädagogischen Raum den Einsatz digitaler Medien? Und hier sollten wir offen und ohne Scheuklappen regelmäßig hinschauen und unser Handeln immer wieder hinterfragen.